In wirtschaftlich unsicheren Zeiten, wenn Märkte schwanken und Prognosen schwerfallen, suchen viele Anleger nach Orientierung. Family Offices, die Vermögensverwalter der Superreichen, bieten hier wertvolle Einblicke. Ihre Strategien sind darauf ausgelegt, nicht nur Krisen zu überstehen, sondern auch langfristig Vermögen zu sichern und zu vermehren.
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie Family Offices in stürmischen Zeiten agieren, welche Portfolio-Strategien sie bevorzugen und was Anleger daraus lernen können.
Was ist ein Family Office?
Ein Family Office ist eine spezialisierte Gesellschaft, die das Vermögen einer oder mehrerer Familien verwaltet. Ziel ist es, Kapital über Generationen hinweg zu erhalten und gleichzeitig gewinnbringend anzulegen.
Typischerweise entstehen Family Offices, wenn Unternehmerfamilien ihr Unternehmen verkaufen und das Kapital professionell verwalten lassen. Die Portfolios sind oft breit diversifiziert und umfassen neben klassischen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen auch alternative Investments wie Private Equity, Infrastruktur oder Private Debt.
Portfolio-Strategien in Krisenzeiten
Family Offices setzen auf eine Kombination aus defensiven und alternativen Strategien, um ihre Portfolios in volatilen Marktphasen zu stabilisieren.
1. Defensive Allokation
In unsicheren Zeiten bevorzugen Family Offices nicht-zyklische Investments, die weniger von wirtschaftlichen Schwankungen betroffen sind. Exemplarisch können das folgende Bereiche sein:
- Basiskonsumgüter: Produkte des täglichen Bedarfs, die auch in Rezessionen nachgefragt werden.
- Pharma und Healthcare: Branchen mit stabiler Nachfrage und geringerer Abhängigkeit von Konjunkturzyklen.
- Versorger: Unternehmen, die grundlegende Dienstleistungen wie Energie oder Wasser bereitstellen.
2. Diversifikation über Assetklassen hinweg
Ein zentraler Baustein der Family-Office-Strategie ist die Diversifikation. Indem sie in verschiedene Assetklassen investieren, reduzieren sie das Risiko und erhöhen die Stabilität des Portfolios. Besonders beliebt sind neben Aktien und Anleihen private Investments:
- Private Equity: Langfristige Investments in nicht börsennotierte Unternehmen.
- Infrastruktur: Investitionen in z.B. Solarparks, Windkraftanlagen oder Glasfasernetze, die stabile Cashflows generieren können.
- Private Debt: Kredite an Unternehmen, die höhere Renditen als klassische Anleihen bieten.
3. Rebalancing als Schlüsselstrategie
Family Offices überprüfen regelmäßig ihre Portfolios und passen sie an. Dieses sogenannte Rebalancing sorgt dafür, dass die ursprüngliche Allokation – und damit das gewünschte Risiko-Rendite-Profil – erhalten bleibt.
Ein Beispiel: Wenn eine Anlageklasse wie Aktien stark an Wert gewinnt, wird ein Teil der Gewinne realisiert und in andere Assetklassen umgeschichtet, um Klumpenrisiken zu vermeiden.
Private Markets als Stabilitätsanker
Private Markets spielen eine zentrale Rolle in den Portfolios von Family Offices. Besonders in Krisenzeiten bieten sie einige Vorteile:
- Langfristige Perspektive: Private Equity-Investments sind weniger von kurzfristigen Marktschwankungen betroffen, da sie über mehrere Jahre gehalten werden.
- Historische Outperformance: Studien zeigen, dass Private Markets in Krisenphasen oft besser abschneiden als öffentliche Märkte. In den letzten 25 Jahren lag die durchschnittliche Outperformance bei etwa 8 % pro Krise.
- Stabile Cashflows: Infrastruktur-Investments wie Solar- oder Windparks können regelmäßige Einnahmen generieren, unabhängig von wirtschaftlichen Turbulenzen.
Chancen und Risiken in aktuellen Märkten
Chancen
- Langfristige Trends: Digitalisierung, künstliche Intelligenz und nachhaltige Infrastruktur bieten enormes Wachstumspotenzial.
- Taktische Investments: Marktverwerfungen können Gelegenheiten schaffen, günstig in Qualitätsunternehmen einzusteigen.
Risiken
- Politische Unsicherheiten: Handelskonflikte, Zölle und geopolitische Spannungen erhöhen die Volatilität.
- Währungsrisiken: Besonders bei internationalen Investments können Wechselkursschwankungen die Rendite beeinflussen.
Was Anleger von Family Offices lernen können
Auch wenn die meisten Anleger nicht über die Ressourcen eines Family Offices verfügen, können sie von deren Strategien profitieren:
- Langfristige Planung: Setze Dir klare Ziele für Rendite und Risiko und plane mit einem Anlagehorizont von mindestens 5 Jahren.
- Diversifikation: Investiere in verschiedene Assetklassen, um Dein Portfolio stabiler zu machen.
- Rebalancing: Überprüfe regelmäßig Deine Allokation und passe sie an, um Klumpenrisiken zu vermeiden.
Fazit: Stabilität durch Diversifikation und Strategie
Family Offices zeigen, dass eine durchdachte Portfolio-Strategie auch in stürmischen Zeiten Stabilität und Wachstum ermöglichen kann. Besonders die Kombination aus defensiven Investments und alternativen Assetklassen wie Private Equity oder Infrastruktur-Investments können spannende Möglichkeiten bieten.
Wenn Du tiefer in das Thema eintauchen möchtest, hör Dir die Episode 43 unseres Podcasts „Diversify – der Private Market Podcast“ an. Dort diskutieren wir ausführlich, wie Family Offices in Krisenzeiten agieren und welche Chancen sich für Anleger ergeben.